Ein Abend voller Emotionen und mitreißender Musik

„Bärenstarkes“ Konzert der Begegnung – 400 begeisterte Zuschauer in Höhr-Grenzhausen

Keine großen Diskussionen, tolle Musik und jede Menge Informationen rund um das Thema Flüchtlinge versprach Thilo Becker, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen, zu Beginn beim „Konzert der Begegnung“ in der Aula der Ernst-Barlach-Realschule plus: Etwa 400 Besucher waren denn auch nach dem dreistündigen Programm begeistert, das kurzweilig und abwechslungsreich alle Altersschichten ansprach.

Im Mittelpunkt stand natürlich die Musik, die wesentlich von der Rockgruppe „Bärenspiel“ und der Realschulband präsentiert wurde. Gefühlvoll moderierte Bärenspiel-Frontmann Markus Fischer durch das Programm – einem roten Faden gleich, nahm er die Besucher an die Hand und führte sie zu immer neuen „Begegnungen“, um „zu zeigen, was in der Kannenbäckerstadt in der Flüchtlingshilfe geleistet wird“, wie Fischer es ausdrückte.

Bärenstark gleich zu Anfang der neue Song „Wir sind das Volk“, mit dem der Parolenmissbrauch aufs Korn genommen wurde; oder die musikalische Begegnung zwischen Okzident und Orient und dem türkischen Gast Oender Özogul, der seiner Saz (einer Art Langhalslaute) ungewöhnliche Töne entlockte.

Eine ganz andere Richtung präsentierte die A-capella-Gruppe „Krumme Zingenöhl“, die den zahlreich erschienenen Geflüchteten ihre neue Heimatstadt musikalisch vorstellte und viel Beifall erntete – vor allem der Anti-Rassismus-Aufruf auf Höhrer Platt. Gut an kam auch das rhythmisch eingängige Musikvideo der Schillerschule „Rassismus fängt zu Hause an“, das bewies, dass Integration in der Kannenbäckerstadt wirklich gelebt wird. Hintergründiges lieferte der Therapeut und Buchautor Dr. Mathias Jung mit einem Wortbeitrag – sein Motto: „Handeln und helfen, das macht uns reicher.“

Bei der notwendigen „Luftpause“ im Freien begegnete man sich persönlich, informierte sich mit ausgedruckten Kurzporträts über Geflüchtete oder bestaunte am Nähstand von Anja Marotz die von fünf somalischen Frauen kunstvoll gefertigten Taschen.

Mit einem tollen Hingucker startete die zweite Hälfte: die erst elfjährige Carina Zimmert aus Hundsdorf hämmerte gekonnt das Schlagzeug und das Publikum wurde beim Video mit der Familie Khello ausnahmsweise mal mucksmäuschenstill – bewegende Statements zu ihrer Heimatstadt Aleppo, zur Flucht, dem zermürbenden Kirchenasyl und das Bekenntnis „hier neue Freunde gefunden zu haben“. Ein toller Beitrag vom heimischen Videokünstler Mirco Moskopp, der ins Herz traf.

Dass die Realschulband nicht nur Lieder gekonnt covern kann (von Adele oder Bourani etwa), zeigte sie anschließend leider vor schwindendem Publikum. Großen Beifall gab es für das eigens zum Thema passende Lied „Dazugehören“. Lokalkolorit boten Oliver und Paula Heine zusammen mit Silke Schott mit einem Lied über den alten Streit zwischen Höhr und Grenzhausen, ehe „Bärenspiel“ noch für ihre treue Fangemeinde einige alte Hits präsentierten und zum großen „Wir sind das Volk“-Finale alle Beteiligten auf die Bühne holte.

Ein rundum gelungener Abend, bei dem aus zeitlichen Gründen auf Übersetzungen in die arabische Sprache weitgehend verzichtet wurde. Zudem stand kein „echter geflüchteter Künstler“ auf der Bühne. Der junge Syrer Farhad Cheikho wollte mit seiner Saz ein kurdisches Lied spielen, erkrankte jedoch kurz vor dem Auftritt. Was bleibt? Bärenspiel-Bandleader Fischer hat seine Idee gekonnt umgesetzt, dank des Bundesprogramms „Demokratie leben“ wurde die Veranstaltung finanziell gut unterstützt, der Realschul-Förderverein hat das Konzert prächtig gemanagt – und wir alle haben durch „diese Begegnungen viel erfahren“, wie es ein Besucher treffend beschrieb.

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