Bericht: Gedenkfahrt nach Hinzert

Über eine bewegende Fahrt an die Gedenkstätte in Hinzert berichtet Heinzwilli Winkens. Er hatte die Fahrt im Oktober mit der Kolpingfamilie und der Unterstützung der Partnerschaft für Demokratie durchgeführt.
Vielen Dank an dieser Stelle für das Projekt und den Bericht, den Sie hier lesen können.

Gegen das Vergessen

Die Kolpingsfamilie aus Ransbach-Baumbach organisierte im Rahmen der Partnerschaft für Demokratie im Kannenbäckerland eine Informationsfahrt zum ehemaligen Konzentrationslager Hinzert bei Hermeskeil im Hunsrück. Im Bus und bei der Durchführung des Programms vor Ort wurden die Hygiene Regeln wegen Covid19 streng beachtet.

Im modernen Besucherzentrum wurde die Gruppe von zwei Museumspädagogen empfangen und die Geschichte des Lagers vom Umerziehungslager zum Konzentrationslager vorgestellt. Die Inhalte eines Materialienkoffers führten zu einer regen Diskussion über den Sinn und Zweck des Lagers sowie den Tagesabläufen und Arbeitsaufgaben der Insassen. Ebenso wurden die schikanösen und menschenunwürdigen Behandlungen der Lagerbewohner vorgestellt. Arbeiten im Steinbruch und im Wald verlangten die letzten Kräfte der geschundenen Menschen. Verschiedene Schautafeln, Klappschubladen, Arbeiten von Insassen und Steckbriefe gaben Kunde über die Leitungskräfte des Lagers und Verwendung und Weiterverschickung der Gefangenen.

Eine besondere Wendung bekam das Lager bei der Umwandlung vom Umerziehungslager zum SS-Sonderlager. Nach der Besetzung Luxembourgs wurden vor allem dortige Widerstandskämpfer ins Lager deportiert. Das Lager war zwar kein Vernichtungslager aber es kam gegen Kriegsende zu standrechtlichen Todesurteilen. Diese wurden im nahegelegenen Wald vollstreckt und die Toten dort in Massengräbern durch Mitinsassen oder Soldaten des Lagers verscharrt.

Tief beeindruckt besuchte man den Friedhof, auf dem viele der durch die Gräuel der Lagerverhältnisse verstorbenen Häftlinge beerdigt sind. Beim Besuch an den „Stätten der Unmenschlichkeit“ im angrenzenden Wald wurden die Orte aufgesucht, an denen Erschießungen stattfanden und nach Kriegsende Massengräber gefunden wurden. Heute sind dort durch ehrenamtliche Mitarbeiter Erinnerungstafeln aufgestellt.

Die Exkursion wurde im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ gefördert und bewirkte einen tiefen Eindruck über diese Zeit des Unrechts und der Unmenschlichkeit. Das Besucherzentrum ist täglich außer montags geöffnet. Den Friedhof und die Stätten im Wald kann man jedoch täglich aufsuchen und mit Wanderungen im Hochwald verbinden.

Die Teilnehmer von Kolpingsfamilie, Beirat der Partnerschaft für Demokratie im Kannenbäckerland, Mitglieder von Räten der VG und Stadt Ransbach-Baumbach und auch Schüler und Eltern traten ihre Heimfahrt in der festen Überzeugung an, dass sich solche Zeiten nicht wiederholen dürfen.

Die Fotos zeigen die Besuchergruppe am Friedhof mit Denkmal und Besucherzentrum und an einer „Stätte der Unmenschlichkeit“ im Wald.

Fotos und Bericht: Heinzwilli Winkens